Ein Shooting im Steinbruch mit Bodypain Tattoo und Piercing
Hallo lieber Leser,
immer wieder bekomme ich Fragen, wie Shootings bei mir ablaufen und worauf es ankommt. In diesem Bericht gehe ich auf einen besonderen Punkt ein, nämlich wie wichtig die Wahl der Location sein kann, wenn es darum geht mit möglichst wenig Equipment eine Vielzahl verschiedener und ansprechender Bilder zu erstellen.
Vor etwa drei Wochen hatte ich ein Auftragsshooting. Eines, das so genial war, dass ich hier davon berichten muss. Meine Kunden, oder wie ich es nenne, Partner an diesem Tag waren der Piercer und die beiden Tattoowierer von Bodypain Tattoo und Piercing in Teningen (liegt bei Freiburg). Werbung: https://www.facebook.com/Bodypain/
Wir hatten uns für einen Sonntag Mittag verabredet, denn da steht in der Regel kein Meeting und kein anderer Job an und du kannst dich voll und ganz auf deine Aufgabe konzentrieren. Und die Aufgabe des Tages lautete: extrem geile Bilder der 3 gepiercten und tattoowierten Personen erstellen, damit sie ihre Social Media Accounts erweitern und ihre Stände auf kommenden Conventions mit ihren Gesichtern zieren können.
Die Location hatte ich schon früher besucht und für das ein oder andere Shooting genutzt, dennoch findet man in so einem Steinbruch immer wieder neue Stellen, die man noch nicht kannte. Hat auch den Vorteil, dass der Spieltrieb der Tattoowierer und Piercer geweckt wird und diese auf Entdeckungstour gehen können. (Sorry, Stefan und Stefan 😉 )
Warum haben wir diese Location ausgesucht? Weil sie zum einen perfekt zu den Bildern gepasst hat, die wir erstellen wollten und zum anderen, weil sie viele verschiedene Spots liefert. Also verschiedene Plätze, an denen du dein Model hinstellen und ablichten kannst. Immer mit anderen Hintergründen, Vordergründen, Perspektivmöglichkeiten und und und. Das ist etwas. das ich dir auch empfehlen kann, such dir eine Location, die dir einiges an Spielraum bietet, wenn du nicht mit unterschiedlichen Lichtquellen (bzw. Lichtsets) arbeiten oder nur ein paar Bilder erstellen willst.
Im Steinbruch habe ich lediglich mit natürlichem Licht fotografiert, so genanntem „Available Light“. Die 3 standen in den meisten Fällen im Schatten. Nicht, weil in diesem Steinbruch an vielen Stellen einfach meistens Schatten ist, sondern weil ich das bewusst ausgewählt habe um erstens die 3 nicht zu quälen (in die Sonne schauen tut den Augen nicht gut) und um in der Bearbeitung flexibler zu sein. Die Kontraste später zu verstärken ist einfacher und wirkungsvoller als aus harten Kontrasten etwas „weicheres“ zu erschaffen.
Nach dem Shooting im Steinbruch, das etwa 2 Stunden gedauert hatte sind wir noch zusammen in eine nahe gelegene Unterführung und haben ein wenig mit Feuer und Rauch gespielt. Ja, Spielkinder! Da nehm ich mich nicht aus, ich liebe sowas einfach 🙂
Hier habe ich dann kein vorhandenes Licht für die Bilder verwendet, weil Rauch starkes Licht von hinten braucht um eindrucksvoll inszeniert werden zu können. Und wenn du eines in einer Unterführung nicht hast, dann ist das starkes Licht.
Von schräg vorne (etwas über Kopfhöhe) wurden die Drei Hauptdarsteller mit einem Systemblitz hinter einer Softbox angeblitzt. Hinter ihnen stand ein zweiter Systemblitz auf dem Boden, der dann die Rauchfackeln in Szene gesetzt hat. Gleichzeitig dient der hintere Blitz auch dazu, die Konturen der Models anzustrahlen und sie dadurch vom Hintergrund hervorzuheben. Das ist dann auch besonders spannend, wenn du den Hintergrund separat bearbeiten willst, dann hast du hier eine super Kante, an der du dich orientieren kannst.
Bildauswahl und -entwicklung
Nach dem Shooting ist vor der Auswahl und der Bildentwicklung. Ich nutze hierfür Adobe Photoshop Lightroom. Wie ich hier vorgehe, liest du jetzt hier.
Ich schließe entweder die Kamera oder die Speicherkarte, zum Beispiel über ein Kartenlesegerät, an den Computer an. In Lightroom werden dann die Bilder importiert und in das Format DNG umgewandelt. Das mache ich deswegen, damit die Dateien auch längerfristig mit anderen Bildbearbeitungsprogrammen zu öffnen sind.
Die Bilder werden während des Imports bereits verschlagwortet, sodass ich sie später schnell wieder finde. Außerdem schärfe ich die Bilder schon während dem Import nach. Solltest du Videos zu Lightroom von mir sehen, wundere dich nicht, wenn ich dort das Schärfen erkläre, die Bilder für meine Erklärungen sind auf die Grundeinstellungen zurückgesetzt.
Sobald ich die hunderten Bilder, die bei diesem Shooting entstanden sind in Lightroom gezogen hatte, habe ich sie direkt überflogen. Die Neugierde ist nach einem Shooting wie diesem einfach zu groß, als dass ich nicht anschauen könnte, was wir vollbracht haben… Allerdings treffe ich meine finale Auswahl immer nach ein oder zwei Nächten, die ich „darüber geschlafen“ habe und die mich das Shooting aus einer objektiveren Perspektive betrachten lassen. Das ist wichtig, denn direkt nach dem Shooting siehst du verstärkt noch die Emotionen in deinen Bildern, was zur Folge hat, dass deine Wahrnehmung insofern getrübt sein kann, dass du plötzlich 95% aller Bilder wahnsinnig gut findest. Nach ein bis zwei Tagen sind es dann weit weniger, die Bilder, die dann noch „hammer“ sind, die sind es allerdings wirklich!
Die Bildauswahl treffe ich mit einem Sterne-Bewertungssystem. Jedes Bild, dass ich gut finde, sei es von der Helligkeit, der Perspektive, der Mimik und Gestik oder der potenziell möglichen Bildgestaltung (Zuschnitt) bekommt einen Stern. Sobald alle Bilder bewertet sind, mit null Sternen oder einem Stern, lasse ich mir alle anzeigen, die einen Stern bekommen haben. Ich schnappe mir das erste Bild einer Serie, also einer Reihe von Bildern, die in ähnlichem Licht und am gleichen Spot aufgenommen wurden, und bearbeite es grob. Dazu gehört unter anderem die Anpassung der Helligkeiten, der Farben, die Objektivkorrekturen, Entfernung von Chromatischen Aberrationen (diese magentafarbenen und grünen Ränder, die hin und wieder bei Gegenlichtaufnahmen und offener Blende auftauchen) und das Entfernen oder schnelle Hinzufügen von Vignetten. Diese Anpassung wende ich auf alle Bilder dieser Serie an und nehme mir danach direkt die nächste vor. So komme ich recht schnell durch alle Bilder, die mit einem Stern bewertet sind durch und kann die Bilder besser nach „Gefallen“ und „Weniger Gefallen“ sortieren. Die schöneren bekommen 2 Sterne und so weiter. Sollten sehr viele „Zweier“ übrig sein, gehe ich nochmal alle dieser Bilder durch und vergebe entsprechend drei Sterne. Diese werden nun individuell zugeschnitten, bekommen verschiedene Verläufe, werden in den Farben und Kontrasten angepasst und bei Bedarf in der Klarheit verstärkt.
Das ist eine schnelle Zusammenfassung des Ablaufs eines Shootings bzw. wie ich an die Auswahl und Entwicklung ran gehe. Wenn du noch tiefere Informationen willst, hol dir gerne mein Video-Training „Lightroom für Portrait-Fotografen“ – Hier gibts alle Infos: https://reckordzeitstudio.lpages.co/lightroom-fur-portrait-fotografen/
Falls dir Lightroom noch nicht so geläufig ist, hier noch eine Zusammenstellung aus sieben Punkten, warum du als Portrait-Fotograf Lightroom nutzen solltest:
- Import der Bilder
Lightroom importiert deine Bilder in den von dir ausgewählten Ordner und legt bei Bedarf direkt eine Sicherungskopie an. Du kannst direkt im Import-Modul deinen Bildern Schlagwörter hinzufügen um sie später schneller wiederfinden zu können. Und du kannst direkt Presets, also Vorgaben anwenden um deine Bilder schon während dem Import zu verändern. Nachschärfen, Objektivkorrekturen durchführen oder die Umwandlung in Schwarz-Weiß sind dabei nur sehr wenige der Möglichkeiten.
- Nondestruktive Bearbeitung
Jede Bearbeitung, die du an deinen Portraits oder auch anderen Bildern vornimmst, passieren in einer separaten Datei. Deine Original-Dateien werden nicht verändert. Das bedeutet, du hast alle Freiheiten Bearbeitungen an deinen Bildern zu testen um dann entweder einzelne Schritte zurück zu gehen (über das Protokoll) oder mit einem Knopf der sich “zurücksetzen” nennt, alle Bearbeitungen zu entfernen um von deinem Ausgangsbild neu zu starten.
- Synchronisation
Du sparst dir unglaublich viel Zeit, wenn du eine Serie aufgenommen hast und diese alle ähnlich bearbeitet werden sollen. Nimm dir das erste Bild der Serie, bearbeite es nach deinen Vorstellungen, markiere die anderen Bilder und wende die Einstellungen mit zwei Klicks an. Welche Einstellungen dabei übernommen oder besser ausgelassen werden sollen kannst du von Fall zu Fall entscheiden. Du bist stets Herr (oder Frau) der Lage ?
- Presets
Presets sind vorgegebene Einstellungen, die du (wie beim ersten Absatz geschrieben) direkt beim Import oder auch später anwenden kannst. Diese können dir unglaublich viel Zeit sparen und du kannst natürlich jederzeit in die Einstellungen eingreifen, da wie bereits erwähnt jede Veränderung deiner Bilder komplett non-destruktiv ist.
- Schnelle Auswahlen
Du hast von einem Shooting sicher schnell mal ein paar Hundert Bilder… Also mir geht es jedenfalls so. Lightroom bietet dir die Möglichkeit durch verschiedenste Techniken schnell Auswahlen deiner Bilder zu treffen. Neben klassischen Funktionen wie “gutes Bild, schlechtes Bild” gibts auch Stern- und Farbbewertungen damit du deinen Bildern einen “Rang” verleihen kannst. Dadurch bist du in der Lage in kurzer Zeit deine besten 30 Bilder mit entsprechenden Markierungen zu versehen und diese zu filtern um von den anderen nicht mehr abgelenkt zu werden.
- Globale und lokale Bearbeitungen
Deine Bilder von Farbstichen zu befreien ist mit Lightroom ebenso möglich wie ihnen einen speziellen Look zu geben. Dabei sind dir was Farben, Helligkeiten und Kontraste angeht kaum Grenzen gesetzt. Und das schöne, die Anpassungen, die du deinen Bildern verleihen kannst, kannst du nicht nur global sondern auch lokal anwenden. Das bedeutet, du hast in Lightroom die Möglichkeit durch Verläufe und einen Pinsel verschiedene Farb- und Helligkeitseffekte auf einzelne Bildteile anzuwenden. Und es besteht sogar die Möglichkeit, Bildstellen zu retuschieren.
- Export
Du exportierst deine Bilder auf Wunsch in verschiedenen Größen und Formaten. Öffnest die Bilder danach direkt im Explorer um sie anzuschauen oder du übergibst sie direkt in andere Programme wie beispielsweise Photoshop. Auch die Möglichkeit dir Export-Vorgaben zu speichern ist unglaublich sinnvoll, weil du hier viel Zeit sparen kannst, wenn du deine Bilder für den selben Zweck (Druck, Blog, Social Media) immer gleich ausgeben kannst in den von dir voreingestellten Ordner.
Lightroom kann dir unglaublich viel Zeit sparen und noch mehr Spaß bringen weil die Möglichkeiten der Bearbeitung so vielseitig sind.
Ich wünsche dir viel Spaß mit Adobe Photoshop Lightroom und deinen Bilder! Und denk dran, dir mein Training zum Vorteilspreis zu sichern: 30% Rabatt mit dem Gutscheincode Commag-30 auf dieser Seite: https://reckordzeitstudio.lpages.co/lightroom-fur-portrait-fotografen/
Gruß Frank
Schreibe einen Kommentar